An der Seitenlinie

Der FUSSBALLLEHRER

Thomas Icke Häßler

UEFA Pro Licence

Den Blick nach vorne richten

Warum soll ich nicht in der achten Liga anfangen? Wir sind aufgestiegen und ich will weiter nach oben. Vielleicht bin ich schneller wieder im Profifußball, als diejenigen glauben, die mir das nicht zutrauen.

2018-Heute

Berlin United
Cheftrainer

berlinunited
2016-2018

Club Italia 80 (Berlin),
Cheftrainer

2014

2014 Padideh FC. (Iran),
Sportdirektor

rot
2007-2011

1. FC Köln,
Trainerassistent

1.FC_Köln_escudo@1X
2007

Nationalteam Nigeria,
Trainerassistent von Berti Vogts

ICKE ALS TRAINER UND SPORTDIREKTOR

Zurück zu den Wurzeln – als Trainer in Berlin

Bei Club Italia 80 habe ich keine leichte Aufgabe. Klar, in der Berlin-Liga sind die Bedingungen ganz andere als im Profi-Fußball. Häme darüber, dass ich einen Siebtligisten trainiere, lässt mich kalt. Ich kann in der Stadt arbeiten in der ich aufgewachsen bin, meiner Heimat, in Berlin.

Dranbleiben – gerade dann, wenn es nicht einfach ist

Das Jahr 2017 war schwierig: Der Sponsor bricht weg, das stürzt den ganzen Verein in eine Krise. Mich nicht, mich macht es stark – jetzt nicht den Kopf in den Sand zu stecken, sondern das in die Hand zu nehmen, die Truppe zusammenzuhalten.
Klar kannste sagen, untergehendes Schiff, alle hauen ab, da mach ich mich auch dünne. Nee, nix, ich nicht, ich bleib hier, ich will das durchziehen. Wir haben hier ein Ziel und das ist gut und richtig.

Rückgrat zeigen – für Menschen, die mir imponieren, weil sie alles geben

Klar hast Du da eine Vorbildfunktion, aber das ist es nicht – wichtiger war für mich zu zeigen: Jetzt erst recht, wir haben hier ein Ziel und das geben wir nicht auf. Das bin ich nicht nur dem Verein schuldig, sondern auch meinen Spielern, die alles geben – und mir selbst.
Neue Führungsspieler, mehr Qualität in der Mannschaft – das stachelt alle an, ihr Bestes zu geben. Und es erleichtert meine Arbeit als Trainer. Am Spielfeldrand zu sehen – hier entwickelt sich etwas, dafür rackerst Du dich doch ab als Trainer. Du spürst, die Jungs kannst Du weiterbringen.

Auf dem Platz zählt nur voller Einsatz

Sobald der Schiri angepfiffen hat, biste am Marschieren. Das war früher so, als ich noch selbst auf dem Platz rumgerannt bin, ganz egal bei welchem Spiel. Da vergisst Du einfach alles andere. Und das ist bis heute so geblieben.
Man muss den Fußball leben, sonst kannste nix reißen. Das galt für mich als Spieler, das ist bei mir als Trainer immer noch so und das ist das, was ich meinen Jungs auf dem Platz weitergebe.

Auf Zack:

Überall seinen Mann stehen, das imponiert – deshalb mag ein Trainer Spieler, die er überall hinstellen kann

Für den guten Trainer gilt, Du musst Deine Leute kennen und wissen, wo Du sie einsetzen kannst. Nicht alle bringen das: Du stellst sie auf irgendeine Position und die marschieren. Klar, mit solchen Spielern arbeitest Du lieber, denn die zeigen allen anderen, dass sie sich reinhängen müssen.

Vorbilder? Nicht nötig, meine Jungs wissen, was Sache ist

Hier hab ich Jungs, die mitziehen, die tagsüber im Beruf ihren Mann stehen und dann abends im Training und im Spiel alles geben. Denen muss ich keine Moral predigen und denen muss ich auch nix von einer großen Zukunft erzählen. Die rackern, das ist der Fußball in der siebten Liga.

Gute Ratschläge, da ist doch drauf gehustet. Vorleben musste

Ich renne ja nicht an der Seitenlinie rum und denke mir, ich bin der Weltmeister, der den anderen zeigt, wie die Sache läuft. Meinen Spielern ist doch ganz egal, was ich vor 25 Jahren gemacht habe. Die wollen erfolgreich Fußball spielen und gewinnen, die brauchen keine Vorbilder im Verein, sondern einen Trainer, den sie akzeptieren, weil der alles gibt – genauso wie sie.

Sportdirektor bei einem Club im Iran: eine Gelegenheit, Vorurteile loszuwerden

„Das (meine Zeit im Iran) war nicht verkehrt. Ich hätte nicht gedacht, dass die Menschen so westlich orientiert sind. Und die Gastfreundschaft hat mich wirklich beeindruckt. Da bekommst Du Respekt und siehst das Land mit ganz anderen Augen.“

Zur Zukunft des Fußballs

Früher: Ranzen weg und mit dem Ball gekickt. Wuppdich und rinn, egal wo, egal auf welchem Untergrund. Heute? Keine Straßenfußballer mehr, sondern Ausbildungsfußball. Das ist eine Entwicklung, die sich nicht aufhalten lässt. Und das liegt nicht nur an der Art und Weise, wie im Profifußball trainiert wird, sondern ganz einfach an den Kids, die mit Smartphone und Tablet und allem möglichen aufwachsen. Diejenigen, die heute für den Fußball das alles in die Ecke werfen, die findest Du nicht mehr.